Ortsteile
Im Zuge der Gemeindegebietsreform schlossen sich die früheren Gemeinden Oberköllnbach, Moosthann, Unholzing und Grießenbach zur politischen Gemeinde Postau zusammen.
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Insgesamt besteht die Gemeinde aus 22 Gemeindeteilen
- Am Täuberlberg
- Hollerau
- Stegmühle
- Armannsberg
- Hopfenspirg
- Stockau
- Beim Römischen
- Irlsbrunn
- Trauseneck
- Einaich
- Kirchthann
- Unholzing
- Grießenbach
- Moosthann
- Unterköllnbach
- Hagmühle
- Oberköllnbach
- Wasenstatt
- Hahnreuth
- Postau
- Höhenberg
- Hofberg
- Roglkreuth
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Die Dorfchronik von Grießenbach
Der Name Grießenbach erklärt sich aus der Schreibweise in älteren Urkunden mit Grizpah und Grizpach und stammt aus dem altdeutschen groiz, später gries, grieß Kies und bedeutet „kiesiger Bach”.
Von Ansiedlern, die in der entsprechenden Gegend sich niederließen, wird der Name auch als Flurname und auch auf Familien und Besitz und deren Siedlungsstätten übertragen. Auch heute heißen im niederbayerischen Sprachgebrauch z.B. die Einwohner von Mettenbach, Essenbach und Bayerbach die Metten-, Essen- und Bayerbecker.
Zwei ältere Zeugen der Besiedlung sind heute noch als sichtbare Denkmäler in der Landschaft zu sehen. Da sind einmal in der Waldabteilung „Nördlicher Wiedenberg” – vom Täuberlberg aus in Richtung Einaich – die großen Grabhügel zu nennen, die wohl aus der Hallstatt-Zeit (ca. 600 v. Chr.) stammen und der Burgstall westlich von Hahnreut. Dort stand auf der Anhöhe eine kleinere Burg, über deren Untergang nichts nachgewiesen werden kann. Man nimmt jedoch an, dass sie im Jahre 955 n. Chr. durch die Hunnen zerstört wurde, als diese, geschlagen in der Schlacht am Lechfeld (bei Augsburg) auf der Flucht durch das Isartal in Richtung Ungarn abzogen und brandschatzten. Oder aber die Burg wurde um ca. 1000 aus anderen Gründen verlassen und verfiel dann.
Bei der Ansiedlung der Bajuwaren in unserem Gebiet – etwa zu Anfang des 6. Jahrhunderts nach Chr. – spielte die Beschaffenheit des Bodens eine große Rolle.
Im Isartal lag das große Niederungsmoor mit vielen Sümpfen und die umliegenden Hügel der nördlichen Talabhänge waren mit undurchdringlichen Wäldern bestockt. Das waren keine sehr günstigen Bedingungen für Ackerbau und Viehzucht und erklärt die relativ späte Besiedlung des Landes.
Die Zeit der Ungarneinfälle (907-955 n. Chr.) führte zu Befestigungen der besiedelten Orte und die Adeligen wurden mit Grund belehnt. Sie hatten dafür Abgaben und Steuern zu zahlen, außerdem den Bewohnern Schutz und Sicherheit zu geben, wofür diese ihnen Dienste (Scharwerk) leisteten.
So kam die Familie Grießenbeck hierher (im Jahr 1124), ursprünglich aus den Ansiedlungen Obergrießbach a. d. Paar und Grießbeckerzell stammend (beide Orte bei Aichach/Oberbayern gelegen). Sie bauten eine Art Castrum und eine dem hl. Stephan geweihte Kapelle und benannten den Ort, wo dieser Besitz lag, Griezpach (Griezenpach), heute Grießenbach. (Stadtgründung Landshut erst 1204!)
Das „Alte Schloss” und die Kirche St. Stephan sind die ältesten Bauzeugen im Ort. Das „Alte Schloss” um 1124 erbaut – auf einem Wening-Stich von 1710 abgebildet – ist heute nur noch teilweise erhalten
Die Kirche, wohl um die Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet, dazu später angefügt der Turm mit steilem Satteldach und die Sakristei, sind in der ursprünglichen Form heute noch ganz erhalten, ebenso die barocke Inneneinrichtung mit den drei Altären. Es dürfte nicht zufällig sein, dass auch die Dornkirchen zu Regensburg, Passau und Wien ihr Patrozinium am Festtag des hl. Stephanus begehen.
Die drei Kirchenglocken sind von Georg Grießenbeck gestiftet und im Jahre 1583 vom Glockengießer Dandl gegossen worden „zur Ehre Marias und zum Gedächtnis an die Äbtissin Apollonia vom Kloster Seligenthal in Landshut”.
Die Geschichte Grießenbachs ist eng verknüpft mit der Grundherrschaft und dem Haupterwerb aus Landwirtschaft, Viehzucht und dem Grießenbacher Forst, der Arbeit und Auskommen gewährte, bis in jüngste Zeit durch die Entwicklung von Industrie, Handwerk, Handel und Gewerbe neue Erwerbsquellen hinzukamen.
Es sei noch angefügt, dass in den Jahren 1280-1721 das Obereigentum über Grießenbach der Abtei Seligental übertragen war. Im 30jährigen Krieg zündeten 1634 und 1648 die Schweden zweimal das Gut an und brachten große Not über das Land. Von 1732 bis 1842 war Grießenbach zur Hofmark im Rentamt Landshut, Gerichtsbezirk Rottenburg erhoben und übte die niedere Gerichtsbarkeit – man würde heute sagen kleinste Einheit für Rechtspflege und Verwaltung – aus.
Um 1848 Aufhebung von Hofmark und Grundherrschaft und Übereignung des Landes an die bewirtschaftenden Bauern.
Ab 1862 Entstehung von Justizamt (Landgericht) und Distriktverwaltungsbehörde (Landratsamt) in Landshut.
Von Bedeutung ist für Grießenbach auch der Ausbau – ab 1751 beginnend – der Straße Mettenbach - Grießenbach - Postau zur Verbindung Landshut - Straubing; sowie die Eröffnung der Bahnlinie Landshut - Plattling, 1865 mit der Bahnstation Wörth, ab 1931 Omnibus (Fa. Fuchs) von Mengkofen über Grießenbach nach Landshut.
Die Entwässerung des Isarmooses begann 1907 und wurde 1924 abgeschlossen.
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Die Geschichte von Moosthann
Moosthann ist höchstwahrscheinlich im 8. Jahrhundert durch Rodung entstanden. Der Name "Moos" rührt vom versumpften Höhrnbachtal, einem Ausläufer des Isarrnoores (mooses) her, der Name „thann' von den ausgedehnten Nadelwäldern. Im Volksmund heißt der Ort bis in die jüngste Zeit 'z Thann”.
Die Urwälder waren herzoglicher Besitz, daher war der Ort in seiner Anfangszeit auch herzoglich.
Urkundlich wurde der Ort erstmalig 1271 genannt. Nach dem letzten Willen der am 24. Oktober dieses Jahres verstorbenen Herzogin Elisabeth (geh. 1236 als Tochter des Ungarnkönigs Bela IV., verehelicht 1250 mit dem Bayernherzog Heinrich XIII.) übertrug ihr Gatte den Ort dem Kloster Seligenthal in Landshut.
Lange scheint das Kloster aber nicht im Besitz gewesen zu sein, denn schon 1355 erscheint die Familie Harder als Besitzer.
Herzog Otto 111. von Niederbayern (1290-1313) erließ 1311 die 'Ottonische Handfeste', demzufolge er einen Teil seiner Herrschaftsrechte gegen hohe Natur- und Goldabgaben an die Stände, den Adel, die Klöster und Stifte sowie an Städte und Märkte übertrug. Damit wurde auch Moosthann Hofmark.
Zwischen 1335 und 1397 war die Familie Harder im Besitz der Hofmark. Das Geschlecht führte im Wappen einen gepanzerten Arm mit Schwert, dieses Symbol findet man heute noch im Ortswappen.
1410 erwirbt den Besitz die Familie Jud, die auch Unholzing besaßen. Die Jude waren ein altbayerisches Adelsgeschlecht. Der Name Jud ist noch in der Bezeichnung Judenschlag im Staatsforst erhalten. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kam die Hofmark Moosthann wieder in den Besitz des Zisterzienserinnenklosters Seligenthal. Moosthann blieb nun bis zur Säkularisation 1803 im Besitz des Klosters.
Das Hofmarkschloss befand sich wahrscheinlich am heutigen Selmer-Anwesen, denn in der Landesbeschreibung des Philipp Apians, die dieser bis zum Jahre 1568 verfasste, heißt es „Moosdan, Dorf und Kirche, Ruine eines alten Schlosses am Hornpach”.
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Geschichtlicher Rückblick über Hofberg-Oberköllnbach
Das landschaftlich reizvoll zwischen waldigen Hügeln gelegene Dorf Oberköllnbach mit der auf einer Anhöhe sich erstreckenden Siedlung Hofberg, durch kein zu rauhes Klima begünstigt, liegt 426-470 m hoch. Der Ortsteil Hofberg ist bekannt durch seine zahlreichen Quellen, die dem Boden Fruchtbarkeit verleihen. Natürlicherweise zog ein so ideales Wohngebiet frühzeitig Menschen an, wenngleich nicht sicher ist, wann in Oberköllnbach die erste Siedlung erfolgte.
Eine Nachricht bei Michael Wening in seiner Beschreibung des Rentamts Landshut lässt vermuten, dass schon zur Römerzeit sich dort möglicherweise ein großer Hof, vielleicht eine sog. Villa rustica, befand: „Anno 1690 hat letzt verstorbener Herr Graf von Haunsperg in denen Weinbergen ein gantz stainerne Sarch von einem haydnischen Ritter gefunden”. „Haydnisch” kann in diesem Zusammenhang fast nur „römisch” heißen. Über den Verbleib des Sarkophages ist nichts bekannt. Aber bewiesen ist mit der Wening'schen Notiz eine Siedlung schon zur Römerzeit noch nicht, solange nicht eindeutige Funde gemacht werden. Interessant ist, dass in dem nicht weit entfernten Mettenbach römische Münzen aus der Zeit um 243-254 gefunden wurden, was zeigt, dass dort zumindest um 250 n. Chr. sich Menschen angesiedelt hatten.
Mit Sicherheit ist eine Besiedlung Köllnbachs erst zu bajuwarischer Zeit, nach 500 nachweisbar, wie sich aus den Gräberfunden zu Unterköllnbach ergibt. Die Bajuwaren kamen im Zuge der Völkerwanderung um 500 aus Böhmen ins heutige Altbayern und wurden dort sesshaft, u.a. auch in Köllnbach. Entweder gab es im heutigen Oberköllnbach auch schon Höfe, dann war das alte Köllnbach von Anfang an zweigeteilt, oder es verlagerte sich in der Folgezeit die Hauptsiedlung von Unterköllnbach nach dem weiter nördlich gelegenen Oberköllnbach. Als sicher darf gelten, dass bis ins 15. Jahrhundert Unterköllnbach nur aus 2 Höfen bestand, während im Mittelalter das jetzige Oberköllnbach ohne jeden Zweifel das Zentrum Köllnbachs war.
Aus der bajuwarischen Zeit stammt auch der Name des Ortes Köllnbach, was althochdeutsch Colinpah heißt und „Quellbach” bedeutet. In nachmittelalterlicher Zeit wurde daraus Ober- und Niederköllnbach und erst im 18. Jahrhundert das heutige Unterköllnbach.
Die nächste sichere Nachricht ist erst wieder eine Karolingerurkunde aus dem Jahre 878, in welcher Abt Hitto vom Kloster Mondsee seinen Besitz dem Kloster und Bistum vom Hl. Emmeram in Regensburg nach seinem Tode übergibt. Inzwischen war Bayern christianisiert worden. Das alte Bistum Regensburg, das schon zur Römerzeit nachweisbar ist, wurde von Bonifatius 732 neu organisiert. Wie die Gräberfunde von Unterköllnbach zeigen, waren jedoch die dort Bestatteten noch keine Christen. Als Leben des Klosters Mondsee und als Besitz des Regensburger Bischofsstuhls aber ist anzunehmen, dass der Ort inzwischen christianisiert worden war. Die Bekehrung zum Christentum muss zwischen 750 und 850 erfolgt sein.
Das letzte Jahrhundert des ersten christlichen Jahrtausends war in Zentraleuropa überschattet von den Einfällen großer Reiterstämme aus dem Schwarzmeergebiet. Ob bei dem für Altbayern verheerenden Ungarneinbruch nach 900 auch Köllnbach verwüstet wurde, ist nicht bekannt. Die Steppenreiter wurden in der berühmt in der Schlacht auf dem
Lechfeld 955 vernichtend geschlagen. Damit war die Gefahr gebannt. Nachdem die verheerenden Ungarneinfälle vorüber waren, wurden ziemlich überall im Land in den Siedlungen starke, befestigte Türme errichtet, die dann zu Burgen ausgebaut wurden, um einen Schutzort zu bilden, wo man bei feindlichen Überfällen Zuflucht finden konnte. Es ist anzunehmen, dass auch die Oberköllnbacher Burg, zuerst wohl nur in sehr bescheidenen Ausmaßen, so errichtet wurde.
Um 1200 ist diese Entwicklung im Wesentliche abgeschlossen. Fast jedes Dorf hatte seinen Herrn, der sich nach dem Ort benannte, wo er wohnte. Auch Oberköllnbach, damals Khölnpach (Cholnpah, die Schreibweise schwankt) hatte eine solche landadelige Familie: Die Kholnpachs. Es ist wahrscheinlich, dass sie Oberköllnbach als Lehen bekommen haben, jedoch mit Ausnahme gewisser Höfe, die bis nach 1500 im Klosterbesitz verblieben waren und möglicherweise auf die Schenkung des Abtes Hitto von Mondsee zurückgehen.
Einige Generationen von dieser Kholnpachsippe sind namentlich bekannt: Sie heißen mit Vornamen immer Pernhardt (= Bernhard). In einer Urkunde vom 18. März 1295 des Klosters Seligenthal tritt ein Pernhart von Cholnpach neben Fridrich von Armansperg und Alcuin von Grissenbach als Zeuge auf, Ein Grabstein in der Dorfkirche aus der Zeit um 1350 erwähnt in gotischen Majuskelbuchstaben: „Hie ist Bernhart von Choelmbach und sain Sun und saimiu Minchel begraben. Gotd muezz ir Sel haben”. Der über 2 in hohe Granitstein zeigt in der Mitte das Wappen der Cholnpachfamilie. Seit der Kirchenrenovierung, 1947/48 ist der Grabstein gut sichtbar am Kircheneingang aufgestellt.
Das Leben im Dorf spielte sich wie überall in Altbayern ab, wo von einem Adeligen die Grundherrschaft ausgeübt wurde. Jagd und Fischfang war Monopol des Grundherrn, ebenso das Fällen von Bauholz. Er besaß die rechtmäßige Weinpresse, hatte die Mühle und den Backofen (er steht heute noch westlich des Rentenverwaltungsgebäudes), für deren Benützung die Grundholden (unfreie Bauern) Abgaben zahlen mussten.
Im Rahmen des Schlossgutes wurden alle Berufe ausgeübt, die zum Unterhalt nötig waren, wie Schmied. Müller, Schreiner usw. Diese waren aber keine selbständigen Handwerksbetriebe im heutigen Sinne; sie waren nur zur Versorgung des Schlossgutes da, sie standen also den Untertanen nicht zur Verfügung. Die übrigen Bewohner gehörten dem unfreien Bauernstand an. Dadurch blieb Oberköllnbach ein rein agrarisch genütztes Gebiet. Die Bewirtschaftung des Bodens blieb somit die traditionelle Beschäftigung der Köllnbacher Einwohner durch die Jahrhunderte. Sie mußten dem Grundherrn Abgaben, zuerst in Naturalien, später in Geld zahlen und auf dem Gutshofe Frondienste leisten. An Wald, Wasser und Weide stand ihnen, mit Ausnahme von Jagd und Fischfang, die Nutznießung zu. Sie unterstanden auch, soweit es kleinere Vergehen waren, dem Gericht des Grundherrn, der es vor allem finanziell durch Geldstrafen nutzen konnte. Kapitalverbrechen mussten jedoch an das herzogliche Landgericht verwiesen werden.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) musste auch Oberköllnbach die Schrecknisse des Krieges über sich ergehen lassen. Die Bevölkerung flüchtete sich mit Vieh und sonstiger Habe in die Burg und der damalige Burgherr Ladislaus von Törring versuchte, seinen Herrensitz zu verteidigen, was ihm aber nicht gelang. Die Schweden stürmten das Schloss und hausten darin in schrecklicher Weise. Der Burgherr selbst hatte sich gerade noch durch Flucht retten können. Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges dürften auch die unterirdischen Fluchtwege stammen, von denen sich in Oberköllnbach einer teilweise erhalten hat.
Schließlich residierten im Schloss Oberköllnbach die Grafen von Arco Valley und zu ihrem Patrimonialdistrikt gehörten die Ortschaften und Ortsteile Oberköllnbach, Unterköllnbach, Hofberg, Armannsberg, Wasenstatt, Einaich, Hagmühle, Stockau, Roglkreuth, Veitsbuch, Raffach, Hösacker, Leinbach, Hölskofen, Unterröhrenbach, Postau, Unholzing, Hollerau, Steckbrunn.
Im Revolutionsjahr 1848 ging die standes- und gutsherrliche Gerichtsbarkeit an den Staat über. Die Abhängigkeit vom Gutsherrn entfiel. An ihre Stelle trat der freie Bürger. Die politischen Gemeinden entstanden.
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Aus der Geschichte von Unholzing
Der Name für Unholzing wird in mehreren einschlägigen Schriften auf einen im Donaugau öfter genannten Unholz zurückgeführt. Wann der Ort gegründet und an St. Emmeram und St. Peter in Regensburg gefallen ist, kann nicht nachgewiesen werden, doch wissen wir daß Güter in Unholzing von dort durch Bischof Erchanfrid zwischen 847 und 860 gegen Güter in Paindlkofen an das Kloster St. Quirinus in Tegernsee eingetauscht wurden.
Da die Tauschurkunde unter Anwesenheit König Ludwigs und mit seiner Lizenz erstellt wurde, wird angenommen, daß Unholzing Königsgut gewesen sein könnte. Diese Meinung wird noch bestärkt, weil bei einem späteren Tausch einiger Unholzinger Güter zwischen Ellinrat - einer Konkubine König Arnulfs - und St. Emmeram in Regensburg Konrad I. 914 ebenfalls eine königliche Bestätigung ausstellte. Solche Tauschgeschäfte waren damals gang und gäbe, wobei es sich aber meist nicht um den ganzen Ort, sondern nur um einzelne Güter gehandelt hatte. So waren also One wie Unholzing vom Besitz her an verschiedene Herrschaften vergeben, die ihre Güter wiederum weiterverliehen. Auch das Kloster Rohr finden wir mit Besitzungen vom 12. bis 15. Jahrhundert hier vertreten. Auf die Tegernseer Besitzverhältnisse geht die Widmung der Dorfkirche an Quirinus, den Tegernseer Klosterheiligen zurück.
Bald wurde in Unholzing der Einfluß der Landshuter Herzöge immer großer. Schon 1295 soll Herzog Otto dem Abt von Tegernsee hier eine Vogtei genommen haben. Der Landshuter Anspruch stieg vor allem im 14. Jahrhundert, wobei etliche Unholzinger in Landshut als Ratsherren füngierten.
1581 wurde Unholzing zur Hofmark ernannt und dem Adam Vetter von der Gilgen, Pfleger von Mainburg und bayerischer Hofratspräsident, gleichzeitig mit der Einöde Einaich zugeeignet. Da Vetter 1582 auch die Hofmark Oberköllnbach kaufte und seinen Besitz um Armannsberg, Pram, Gerabach und anderen Ortschaften erweiterte, war Unholzing auf weitere Zeit vor allem mit den Besitzern von Oberköllnbach verbunden. Dem Adam Vetter folgte als Herr durch Einheirat Ladislaus von Törring 1692.
Nun war die schreckliche Zeit des 30-jährigen Krieges (1618-1648), der Oberköllnbach, Hofberg und Grießenbach nachweislich durch den Schwedeneinfall schwer schädigte. Sicher wird auch Unholzing von Plünderungen und Brandschatzungen nicht verschont geblieben sein.
Nach Kriegsende erwarb den gesamten Besitz der Graf von Haunsberg, dessen einzige Tochter Maria Febronia 1700 den Grafen Leopold von Arco heiratete, so daß die Arco auch Hof'marks- und Gerichtsherren von Unholzing wurden, woran das Arco'sche Wappen in der zwischen 1735 und 1740 erbauten jetztigen Dorfkirche erinnert. Der Besitz der Hofmark durch die Oberköllnbacher Herrschaft schloß jedoch nicht aus, daß die Beziehungen und auch die Verpflichtungen zum Kloster Tegernsee weiter bestanden. Die jährlich zu zahlenden Abgaben durch bestimmte Höfe mußten allerdings ab 1903 an das Rentamt Rottenburg geleistet werden.
Ausgehend von der französischen Revolution und ausgelöst durch die Umordnung durch Napoleon wurden nämlich die verwaltungsmäßigen Strukturen auch in Bayern geändert. Die Gerichts- und Steuerbezirke wurden neu geordnet, die Klöster aufgelöst, politische Gemeinden entstanden. Diese erste „Gebietsreform” brachte natürlich eine Reihe von Schwierigkeiten in Übereinstimmung von Steuerdistrikt, Pfarrei und Schulsprengel. 1833 wird Unholzing als eigene Gemeinde geführt und 1835 lesen wir, dass Unholzing aus „9 Gütl, 4 Höfe,13 Familien” bestehe.
Die adelige Gerichtsbarkeit bestand zwar zunächst als „Patrimonialgerichtsbarkeit” weiter, wurde aber 1848 endgültig aufgelöst. Gerichtsbarkeit und Polizeigewalt gingen an den Staat über. Die letzteren Abhängigkeiten waren nun auch von der Gemeinde Unholzing gefallen, bis es 1971 als Vorstufe der jetztigen Gebietsreform Bestandteil der Gemeinde Postau und 1978 mit dieser Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Wörth a.d. Isar wurde.
Das wohl bedeutendeste historische Bauwerk der Ortschaft Unholzing ist die Quirirnskirche,ein ländliches Kleinod der Kirchenbaukunst. Schon nachweislich seit 1438 gehörte Unholzing zur Pfarrei Moosthann und somit auch zu dem 1492 gestifteten Inkuratbenefizium Postau als Filialkirche. Die Monumenta Boica – eine Sammlung über frühere bayerische Geschichte – berichten über eine Kirche in Unholzing im 12. Jahrhundert. Bei den Ausschachtungsarbeiten für die Erneuerung des Bodenpflasters 1975 wurden Grundmauern einer früheren Kirche gefunden. Als 1976 der rechte Seitenaltar zur Renovierung abgebaut und der schadhafte Verputz am unteren Teil des Turmes und des Altarraumes entfernt wurde, kamen Mauerreste eines früheren Gebäudes zum Vorschein. Sie lagen erheblich tiefer als der jetztige Bau. Möglicherweise sind dies die Reste der Kirche aus dem 12. Jahrhundert.
Am 01.05.1978 wurde die Verwaltungsgemeinschaft Wörth/Isar gegründet. Dieser VG gehören die Gemeinden Wörth/Isar, Postau und Weng an. Zugleich gründeten die Gemeinden Weng und Postau einen Schulverband.